Zuhause zusammen: Wellen
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Wir an Euch
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EinblickTrauernde erzählen uns, wie ihr Leben gerade aussieht. Wie erleben sie ihren Verlust? Wie verändert sich ihre Trauer? Und was hilft dabei, die nächste Zeit zu überstehen? |
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Ich möchte nicht mehr leben, sage ich meiner Trauerbegleiterin. Was genau steckt hinter diesem Gedanken? Fragt sie zurück. Ich kann nicht mehr leben, sage ich. Warum? Fragt sie mich. Weil es keinen Sinn mehr macht, dieses Leben. Weil ich keine Hoffnung habe auf eine Zukunft, die vielleicht irgendwann wieder ein wenig gut, wahrscheinlich irgendwie lebenswert, auf jeden Fall anders, ziemlich sicher weniger leicht und noch für eine ganze Weile ziemlich schwer sein wird. Weil ich keine Kraft mehr habe, diese Schwere auszuhalten und mir Tag für Tag einzubläuen, dass es weitergehen muss und dass es bestimmt ganz bald ganz viel besser gehen wird. Weil mir die Welt um mich herum Gegenwind schickt statt Rückenwind und ich keine Puste mehr habe, mich auch nur einen Schritt weiter gegen diese Böen vorwärts zu stemmen. Darum, sage ich. Haben Sie ein Bild, eine Metapher für dieses Gefühl? Will die Trauerbegleiterin wissen. Ich lasse die Böen Böen sein und die Wellen Wellen und sinke in die blaue, dunkle, stille Welt des Meeres. Ich sinke, sinke, sinke, alles ist still, ich muss nichts mehr tun, alles ist weit weg. Alles ist gedämpft, meine Bewegungen sind langsam. Was passiert, wenn sie am Grund angekommen sind? Fragt die Trauerbegleiterin. Ich habe Zeit, ich liege rum, ich kann ganz bei mir sein. Rest in peace. Mit welchem Ergebnis? Die Trauerbegleiterin ist hartnäckig. Mit dem Ergebnis, dass ich mich ausruhen, wieder Kraft sammeln kann. Kraft wofür? Zum Auftauchen. Sage ich. Aha, sagt die Trauerbegleiterin. Pffff, mache ich. Was wäre denn gut daran, wieder aufzutauchen? Fragt die Trauerbegleiterin. Vielleicht entgeht mir ja was am Meeresgrund. Vielleicht hat der Sturm inzwischen aufgehört da oben und die Wellen sind nicht mehr so hoch. Vielleicht glitzert die Sonne auf der Wasseroberfläche. Vielleicht tobt am Strand die Party des Jahres. Vielleicht kackt mir eine reizende Möwe einen reizenden Haufen auf den Kopf, wenn ich ihn wieder an die Luft stecke. Das klingt, als könnte das Leben etwas bereithalten für Sie. Meint die Trauerbegleiterin. Vogelkacke? Auch. Lacht die Trauerbegleiterin. Wenn Sie sich das Sonnenlicht, die Meeresluft, die Musik auf der Strandparty vorstellen, wie berührt dieses Bild das Gefühl, dass Sie nicht mehr leben wollen? Dann merke ich, dass ich leben will, aber nicht weiß, wie das gehen soll. Das finden wir zuammen raus. Sagt die Trauerbegleiterin und lacht nicht mehr. Sie lächelt jetzt. Annika |
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Anderswo |
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App: The meaning of life experiment The Meaning of Life Experiment ist eine kostenlose App, die dabei helfen soll, mehr Bedeutung iund Sinngefühl im Leben zu empfinden. Sie basiert auf den Erkenntnissen der positiven Psychologie und arbeitet mit Meditationen, Videos und Reflexionsfragen. Das "Experiment" ist auf 30 Minuten an 30 Tagen ausgelegt und kann auch am PC über die Browserversion aufgerufen werden. themeaningoflife.tv ![]() Buch: Bittersüß ![]() Traurigkeit ist eine Superkraft, meint die Autorin Susan Cain. In ihrem Buch Bittersüß beschäftigt sie sich mit der "missverstandenen Seite der psychischen Gesundheit und Kreativität" und gibt Ideen, wie man sich der Trauer stellen kann, um das Leben in seiner ganzen Fülle erleben zu können. Mit einer Mischung aus Forschungsüberblick, Erzählung und Biographie zeigt Cain auf, warum wir Trauer und Sehnsucht empfinden und die Anerkennung dieser Emotionen der Weg zu echter Verbindung ist. Zitat: "Wir leben in einer Gesellschaft, die uns suggeriert, permanent fröhlich und glücklich sein zu müssen und die keinen Kummer erlaubt. Doch ohne Licht kein Schatten, ohne Tag keine Nacht." susancain.net ![]() Radio-Beitrag: Mut zum ganz eigenen Weg Trauer ist eine Emotion, der alle in ihrem Leben früher oder später begegnen. Umso erstaunlicher ist es, dass in der westlichen Welt der Umgang mit Trauer und Trauernden so schwerfällt - findet die Radio-Journalistin Yvonne Maier und begibt sich auf die Suche nach Erklärungen. Sie stellt fest: Phasenmodelle der Trauer, wie das von Kübler-Ross, gelten heute als überholt. Stattdessen gehen Psychotherapeut*innen von ganz individuellen Trauerverläufen aus. br.de App: Grievy ![]() Die App Grievy bietet ein digitales Programm zur Trauerbegleitung und will ein "Safe Space" in der Trauer sein. Nutzer*innen bekommen über 150 wissenschaftlich fundierte Übungen aus der kognitiven Verhaltenstherapie, der Akzeptanz- und Commitment-Therapie sowie der Traumatherapie an die Hand. Außerdem Impulse, um Erinnerungen lebendig zu halten und den Verlust einzuordnen. Das Versprechen der Macher*innen: "Du gibst das Tempo vor, wir zeigen dir den Weg und begleiten dich Schritt für Schritt." grievy.de ![]() Buch: Im Herzen Vieler Anja Plechinger ist "Trostkünstlerin" und Verfechterin eines natürlichen Miteinanders von Leben und Tod. Nachdem ihr Mann mit nur 32 Jahren gestorben war, stellte Anja irgendwann fest, dass auch Erinnerungen vergänglich sind, und sie bekam Angst vor dem Vergessen. Daraus entstand die Idee für ein Buch, in dem sich alle wichtigen Wegbegleiter ihres Mannes gemeinsam mit ihr an ihn erinnern können. Mit dem Buch Im Herzen Vieler gibt sie auch anderen Hinterbliebenen eine einfache und schöne Möglichkeit, ihre Erinnerungen an einen geliebten verstorbenen Menschen miteinander zu teilen und zusammen ein kostbares Erinnerungspuzzle entstehen zu lassen. editiontrostkunst.de |
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Ihr an EuchDieses E-Mailformat soll auch eine Plattform sein, auf der Trauernde miteinander teilen können, was sie bewegt. Gibt es Anliegen, Gedanken, Erfahrungen, die hier einen Platz haben sollen? Wir greifen Eure Nachrichten gerne an dieser Stelle auf. |
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Hallo Ihr Lieben, soeben habe ich den Film „Der Baum“ angeschaut, hat mich zutiefst berührt. Danke für die sehr, sehr schöne Empfehlung! Vor 6 1/2 Jahren wurde ich von Euch direkt nach dem plötzlichen Tod meiner geliebten Frau, der Mutter unseres damals gerade 11-jährigen Jungen sehr gut unterstützt. Mittlerweile geht es uns immer besser, und wir fühlen uns meistens stärker als je zuvor. Herzliche Grüße, Martin |
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www.nicolaidis-youngwings.de | Kontakt | Folgen Sie uns ![]() ![]() ![]() Sie wollen den Newsletter abbestellen? |
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