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Hallo zusammen,
in dieser Ausgabe haben wir viele digitale Angebote im Gepäck. Eine digitale Umfrage, eine digitale Schreibwerkstatt, einen digitalen Vortrag zu Trauer am Arbeitsplatz und eine digitale Spielesammlung – die Kinder und ihre Eltern weg vom PC, Tablet oder Handy, raus in die Natur locken will. Egal ob Sie drinnen oder draußen, digital oder analog unterwegs sind: Wir wünschen Ihnen viel Kraft für diesen Herbst und freuen uns, an der einen oder anderen Stelle von Ihnen zu hören.
Ihr Team der Nicolaidis YoungWings Stiftung
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Wir an Euch
Welche Gedanken und Eindrücke begegnen uns in der Begleitung? Womit beschäftigen wir uns und was treibt uns um? Ein offener Brief – diesmal von Lana Reb.
Uns alle beschäftigt die Corona-Situation und deren Auswirkung auf unsere Arbeit weiterhin sehr. Fast täglich braucht es Antworten auf verschiedenste Fragen: Wie machen wir eine gute Raumplanung, sodass alle Trauergruppen unter Beachtung unseres Hygienekonzepts in der vertrauten Umgebung stattfinden können? Bei welchem Angebot müssen wir eine Teilnehmerbegrenzung festlegen, weil es sonst nicht stattfinden kann? Wie kann eine Planung für 2021 gelingen, wenn wir doch wissen, dass jede Planung derzeit mit einem Fragezeichen versehen ist? Diese Fragen sind jedoch nie einfach nur organisatorischer Art. Bis wir zu einer Entscheidung kommen, besprechen wir uns ausführlich dazu und wägen so gut wie möglich ab. Vor allem aber stellen wir uns vor, wie es sich für Sie als diejenigen, die unsere Angebote wahrnehmen möchten, wohl anfühlen muss, immer wieder neue Informationen von uns zu erhalten. Es bewegt uns alle sehr, dass wir derzeit nicht die gleichen zuverlässigen Rahmenbedingungen bieten können, wie wir es sonst zu tun bemüht sind.
Mein Wunsch ist groß, Worte wie Mindestabstand und Mund-Nasen-Abdeckung so schnell wie möglich aus meinem Wortschatz verbannen zu können. Stattdessen möchte ich wieder über unsere Angebote nachdenken können, ohne dabei gesetzliche Vorgaben im Blick behalten zu müssen. Wie können wir unsere Angebote so konzipieren, dass sie auch wirklich dem Bedarf von Trauernden entsprechen? Wie sollten wir unsere Beratung und Begleitung gestalten, damit sie auch weiterhin als hilfreich und unterstützend wahrgenommen wird? Das sind die Fragen, denen ich mich gerne wieder in größerem Umfang zuwenden möchte.
Wie gut, dass wir uns schon vor der Pandemie damit beschäftigt haben. Im vergangenen Jahr sind wir mit der Idee einer Vernetzung aller Anlaufstellen für Trauernde in Bayern auf das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales zugegangen. Die damalige Ministerin Kerstin Schreyer unterstützte unsere Initiative und bestätigte damit unser Anliegen, dem Thema Trauer auf gesellschaftlicher und politischer Ebene mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. Aus dieser ersten Idee wurde ein bayernweit angelegtes Forschungsprojekt, das von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt durchgeführt wird und das Ziel hat, Trauerberatung und -begleitung durch wissenschaftliche Erkenntnisse zu unterstützen. Unter dem Namen TROST (Trauerberatung Optimal gestalten – Studie zur Entwicklung wissenschaftlich fundierter Empfehlungen) wendet sich das Forschungsprojekt in Form von Befragungen an alle Beteiligten: an erwachsene Trauernde, an trauernde Kinder und Jugendliche und an TrauerbegleiterInnen. Es wird nach Erfahrungen gefragt – nach hilfreichen und vielleicht weniger hilfreichen – und nach Wünschen für die Begleitung.
Die Befragung ist vollkommen anonym und lässt keine Rückschlüsse auf die Beratungsstelle zu, die der/die Trauernde aufgesucht hat. Wir als Nicolaidis YoungWings Stiftung würden uns sehr freuen, wenn sich möglichst viele von Ihnen an dieser Studie beteiligen. Wir erhoffen uns durch die Ergebnisse neben der öffentlichen Wahrnehmung auch Erkenntnisse, die in die Weiterentwicklung unserer Angebote einfließen können. Vielleicht haben Sie ja Interesse, mitzuwirken? Unter folgendem Link finden Sie die Befragung für Erwachsene. Informationen zur Befragung von Kindern und Jugendlichen erhalten Sie hier.
Ihre Lana Reb
Vorstand
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Eine Idee: Spielen in der Natur
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Die Natur kann eine wichtige Kraftquelle sein – auch und vor allem für Kinder. Der Verein Österreichs Wanderdörfer e.V. stellt Familien eine Natur-Spielesammlung zur Verfügung, mit vielen Inspirationen, Tipps und Anleitungen für einen bunten Herbst an der frischen Luft. Das Schöne daran: Es braucht keinen Spielplatz, die Natur bietet die beste Umgebung, egal ob im Park, im Wald oder am Berg. Als Ideen liefert die Seite Gedankenspiele, Spiele mit Stein und Fels, auf Wegen und Wiesen sowie im Wald.
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Von Uns für euch
Online-Vortrag: Trauer am Arbeitsplatz I
29. Oktober I 19 - 20.30 Uhr
Wenn ein Mitarbeiter stirbt oder ein Kollege trauert, sehen sich Vorgesetzte mit der Aufgabe konfrontiert, mit dieser Ausnahmesituation zugleich menschlich und professionell umzugehen. Mitarbeiter, die um einen geliebten Menschen trauern, stehen vor der Herausforderung, nach dem schweren Verlust ihre beruflichen Tätigkeiten wiederaufnehmen und Kollegen oder Kunden begegnen zu müssen. Im Rahmen eines Online-Vortrags und dem daran anschließenden offenen Austausch vermitteln wir ein Verständnis für das Erleben von Trauernden am Arbeitsplatz. Betroffene, Personalverantwortliche und Interessierte erhalten Impulse, was in diesem Kontext unterstützen kann. Weitere Informationen und Anmeldung.
Digitale Schreibwerkstatt I ab 28. November
Im Herbst wollen wir gemeinsam Worte finden – im Rahmen einer digitalen Schreibwerkstatt. Worte für die Trauer, den Schmerz, die Erinnerungen, die Dankbarkeit und neue Perspektiven. Per E-Mail stellen wir mehrere Wochen lang Techniken des kreativen Schreibens als einen Weg der Trauerarbeit vor, die die Teilnehmer zuhause für sich ausprobieren und – wenn sie möchten – mit anderen teilen können. Der Kurs ist offen sowohl für Menschen, die um ihren Partner trauern, als auch für Jugendliche und junge Erwachsene, die ein Elternteil oder beide Eltern verloren haben. Weil es helfen kann, Gefühle und Gedanken auf- und herauszuschreiben, wollen wir eine Sprache für das Unbegreifliche suchen, Erinnerungen auf Papier bringen und der Trauer einen Ausdruck geben. Das Beste daran ist: Schreiben kann jeder. Es braucht kein Talent, keine Erfahrung und kein Vorwissen. Nur eine Portion Neugier und die Offenheit, etwas Neues zu versuchen. Weitere Informationen und Anmeldung.
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Einblick
Drei Trauernde erzählen uns im Wechsel, wie ihr Leben gerade aussieht. Wie erleben sie ihren Verlust? Wie verändert sich ihre Trauer? Und was hilft dabei, die nächste Zeit zu überstehen?
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Ich wurde erneut gebeten, etwas für den Newsletter zu schreiben, doch fällt es mir diesmal schwer. Es beginnt mit dem Vortext: „Drei Trauernde erzählen uns im Wechsel…“ Doch was genau macht mich zum Trauernden? Der Verlust meiner Freundin Angi? Dass ich noch immer täglich an sie denke? Doch weine ich schon lange nicht mehr und wenn, dann eher eine Träne der Rührung. Hervorgerufen von all den neuen Entdeckungen in dieser Welt, in der ich seit Angis Tod lebe. Macht mich das noch immer zum Trauernden? Wo ich doch das Leben so oft auch wieder genieße? Alltag, Sport, Zeit mit meiner neuen Freundin. Stress. Banalität. Genervt sein. Soll ich all das von nun an immer in Bezug setzen zu Angi, beziehungsweise zu ihrem Fehlen? Zu der Zeit davor? Soll ich all das abspeichern unter: „Dinge, die ich als Trauernder mache“? Oder kann ich mein neues Leben einfach akzeptieren, als: „mein Leben nach dem Tod“? Mein neues „Ich“, zu dem natürlich auch Angi gehört, aber eben anders als früher.
Und sowieso: Was vermisse ich, wenn ich an Angi denke? Sie? Uns? Oder mich, wie ich mal gewesen bin? Oder alles zusammen? Darf ich manchmal denken, dass aus dieser grausamen Erfahrung auch positive Entwicklungen hervorgetreten sind? Dass ich durch die Erfahrung von „Trauer“ und „ewiger Liebe“ vielleicht mehr „Mensch“ bin als früher? Ein besserer Partner? Ein mehr empathischer Zuhörer? Demütiger gegenüber dem Leben? Jemand, der nun besser versteht, wer er eigentlich ist?
Also welches Recht habe ich, hier als „Trauernder“ zu schreiben, wo die Trauer mir doch gerade so weit entfernt erscheint (oder eins mit mir geworden ist, was aufs Selbe hinauskommen würde)? Ich glaube nicht, dass ich etwas zu sagen habe, was nicht jeder mit seiner eigenen Trauererfahrung schon deutlich intensiver erlebt hat.
Am Wochenende hat Angi Geburtstag. Sie wäre 31 Jahre alt geworden. Ich freue mich auf den Tag. Ich besuche sie am Grab, fahre in ein Cafe, in dem wir mal saßen und lese in alten, gemeinsamen Aufzeichnungen. Später gehe ich vermutlich zum Sport oder ins Kino. Und genieße den Abend. Ich werde sie vermissen. Aber trauern? Mit dem Begriff bekomme ich mehr und mehr ein Problem.
Erec |
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Anderswo
I Die Serie Sorry for your loss dreht sich um eine junge Frau, die nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes den Job als Online-Redakteurin aufgibt und zu ihrer Mutter Amy zieht. Dort versucht sie, ihr Leben irgendwie zu meistern, konfrontiert mit dem eigenen Schmerz und den Erwartungen anderer. Die 30-minütigen Episoden gibt es vollständig und kostenlos auf Facebook Watch – allerdings nur in englischer Sprache.
I Auf der Seite Vergiss mein nie finden Interessierte kreative und passende Karten zur Beerdigung, zum Jahrestag, als Erinnerung, zum Geburtstag des Verstorbenen und für jeden Tag dazwischen. Die Macherinnen haben selbst Trauererfahrung und gestalten die Karten so, wie sie sie selbst gerne bekommen hätten. Ein Motiv ist zum Beispiel das Trauermonster, das für seine Schöpferinnen keine bösartige Kreatur ist. Im Gegenteil: Es versucht ja auch nur, alles richtig zu machen. Und ist dabei fremd, beängstigend und ganz furchtbar unwillkommen.
I Das Buch Bärenstark & Falkenfrei von Dirk Grosser und Jennie Appel lädt Kinder mit Geschichten, Meditationen und Fantasiereisen dazu ein, die Welt der Waldbewohner zu entdecken. Die Tiere schenken den Kindern Vertrauen, um selbstbewusst durch ihren Alltag zu gehen. Denn der Wald und die Seele eines Kindes haben vieles gemeinsam: "Sie sind beide voller Wunder, bieten Platz für Tiere und Fabelwesen und funkeln in ihrer einzigartigen Schönheit und Wildheit. Sie sind Räume, in denen Wurzeln tief in die Erde und Äste weit in den Himmel wachsen", so die Autoren. I Die Seite gute-trauer.de gibt Anregungen zur Trauer in schwierigen Zeiten. Themen sind unter anderem trauernde Kinder und Jugendliche sowie Bestattungen in Zeiten von Covid-19. Denn: "Trauernde fühlen sich nach einem Verlust häufig von der Gesellschaft abgeschnitten. Das war schon vor Auftreten des Coronavirus so. Doch unter den geltenden Einschränkungen zur Eindämmung von COVID-19 kann sich das Gefühl von Isolation bei den Betroffenen verstärken."
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Ihr an Euch
Dieses E-Mailformat soll auch eine Plattform sein, auf der Trauernde miteinander teilen können, was sie bewegt. Was beschäftigt Sie gerade? Gibt es Anliegen, Gedanken, Erfahrungen, die hier einen Platz haben sollen? Wir greifen Ihre Nachrichten gerne an dieser Stelle auf.

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