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Hallo zusammen,
schon ohne Lockdown und Pandemie ist die Advents- und Weihnachtszeit schwer auszuhalten, wenn ein geliebter Mensch gestorben ist. Die Erinnerungen an unbeschwerte Jahre und gemeinsame Feiern klopfen wenig zimperlich an. Die Paare im Umfeld ziehen sich in gemütliche Zweisamkeit zurück, Familien feiern das fröhliche Miteinander. Für Trauernde dagegen wird die "besinnliche, stade Zeit" durch die große, alles dominierende Lücke zur schmerzhaften Konfrontation.
In dieser Zeit war und ist es uns als Team besonders wichtig, für junge Trauernde da zu sein. Doch wie so vieles in den letzten Monaten mussten wir auch unsere Angebote im Dezember absagen oder umplanen: das weihnachtliche Beisammensein, die Gruppentreffen zum Jahresende, die Weihnachtsbäckerei ...
Um Sie trotz Ansteckungsrisiko und Abstand nicht ganz alleine zu lassen, haben wir uns den Lichtblicke-Kalender einfallen lassen. Wer die entsprechende Info-Mail oder einige Türchen verpasst hat, findet den Link noch einmal unter "Eine Idee". Einen weiteren Lichtblick können wir Ihnen außerdem in der Rubrik "Von uns für Euch" anbieten: Freikarten für eine Online-Zaubershow. Ein bisschen Magie kann momentan sicher nicht schaden ...
Ihr Team der Nicolaidis YoungWings Stiftung
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Wir an Euch
Welche Gedanken und Eindrücke begegnen uns in der Begleitung? Womit beschäftigen wir uns und was treibt uns um? Ein offener Brief – diesmal von Magdalena Hauke.
Das Jahr 2020 war für uns alle im Team ein sehr herausforderndes Jahr. Wir mussten uns auf neue Situationen, Bedingungen und Vorgaben einstellen. In diesem Jahr hat mich persönlich das Thema „Dankbarkeit“ beschäftigt. Denn trotz der Herausforderungen möchte ich mich auf die positiven Dinge fokussieren.
Mir fehlt in diesem Jahr, wie wahrscheinlich vielen von uns, der persönliche Kontakt, die Nähe und die Umarmungen. Leider konnten in den vergangenen Monaten die Trauergruppen nur eingeschränkt stattfinden und als Gruppenleitung ist es mir eine Herzensangelegenheit, dass wir uns bald wiedersehen. Traurig musste ich feststellen, dass die letzte U9-Trauergruppe im Februar stattfand. Diese Erkenntnis macht mich betroffen, da ich die Kinder nun seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen habe und mir das gemeinsame Kreativ-Sein mit den Kleinen fehlt. Wir haben im Team Videos gestaltet und versucht, kleine Angebote zu schaffen. Gleichzeitig fehlt mir das gemeinsame Miteinander – in dem wir so viel gestalten und Erinnerungen schaffen. Dankbar bin ich für die schönen Rückmeldungen der Kinder, die unsere Angebote angenommen haben.
Dankbarkeit – ich empfinde sie beim entgegengebrachten Vertrauen der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in unsere Arbeit. Das motiviert mich, neue, kreative Ideen für unsere Trauergruppen und Beratungen zu entwickeln.
Dankbarkeit – ich empfinde sie auch, wenn ich an unser Team denke. Ich habe das Gefühl, dass wir als Gesamtteam der Stiftung durch die Krise näher zusammengerückt sind. Wir haben uns dieses Jahr noch intensiver ausgetauscht und unterstützt. Das hat mir persönlich geholfen, mit den Einschränkungen in meiner Arbeit gut umgehen zu können. Es macht mich glücklich und stolz zugleich, zu sehen, wie professionell und familiär unser Team miteinander umgeht. Somit geht mein Dank besonders an die Teams in jedem Bereich der Stiftung und auch an unsere Leitung, die ein wertschätzendes Miteinander fördert. Nur durch unser engagiertes Team konnte auch der wunderschöne Lichtblicke-Kalender entstehen. Auch ich öffne mit Begeisterung jeden Tag ein Online-Türchen und freue mich über die Überraschungen.
Zum jetzigen Zeitpunkt befinden wir uns in der Planung für 2021. Wir werden alle Energie aufwenden, um wieder einen Ort zu schaffen, an dem sich die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit ihrer Trauer gut aufgehoben fühlen.
Eure Magdalena Hauke
Beratung und Begleitung nach dem Tod des Elternteils
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Eine Idee: Jeden Tag ein kleiner Lichtblick
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Jeden Tag bis Heiligabend öffnet sich auf dieser Seite ein neues Kalender-Türchen mit Ideen, Gedanken und Impulsen, die die Mitarbeiterinnen der Stiftung für Erwachsene, Jugendliche und Kinder zusammengetragen haben. Wir hoffen, dass es ebenso viel Freude bereitet, diese Türchen zu öffnen, wie es uns gemacht hat, sie zu befüllen. Und wir wünschen Ihnen und Euch viel Kraft für die kommende Zeit, die neben all der Schwere hoffentlich auch ein paar kleine Lichtblicke bereithält. |
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Von Uns für euch
Freikarten für eine Online-Zaubershow I 19. & 20. Dezember I jeweils 19 Uhr
Kurz vor Weihnachten hat uns ein besonderes Geschenk erreicht, das wir an Sie weitergeben sollen und möchten: Freikarten für eine Online-Zaubershow, die Sie von Ihrem Wohnzimmer aus ansehen können. Der Künstler Marco Weissenberg ist Deutscher Vizemeister der Zauberkunst und hat seinen Vater selbst im Alter von 17 Jahren verloren. In dieser Zeit war das Zaubern für ihn eine Möglichkeit, wieder Hoffnung und Lichtblicke in sein Leben zu lassen. Für die Vorstellungstermine am 19. und 20. Dezember schenkt er allen Trauernden, die bei uns angebunden sind, einen 100%-Gutschein: „Sie haben so die Chance, für einen Abend auf andere, magische Gedanken zu kommen. Es liegt mir sehr am Herzen, in dieser schweren Zeit etwas im Rahmen meiner Möglichkeiten zu tun und andere zu unterstützen.“
Wunderkind Live! aus dem Wohnzimmer - 19. Dezember um 19:00
Wunder aus dem Pappkarton - 20. Dezember um 19:00
Der Gutscheincode Wunder100 gilt für die Family-Tickets der Veranstaltungen. Bitte gebt den Code nicht weiter, das Angebot ist nur für die Nicolaidis YoungWings Stiftung gedacht.
Online-Vortrag: Weiterleben / Weiterlieben I 27.01.21 I 19.30 - 21 Uhr
Viele Menschen, die in jüngeren Jahren ihren Partner verlieren, bleiben nicht für immer alleine. Ihre neue Beziehung muss besondere Hindernisse meistern, will sie nicht „Plan B“ bleiben. Schuldgefühle, Vergleiche und das schwierige Austarieren unterschiedlicher Bedürfnisse stellen beide Partner in dieser Konstellation vor Herausforderungen. Wer um diese Hürden weiß, kann sie leichter nehmen. Bei einem Online-Vortrag im Januar wollen wir deshalb die Besonderheiten der Partnerschaften und mögliche Wege für ein gelingendes Beziehungsleben aufzeigen. Weitere Informationen und Anmeldung.
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Einblick
Drei Trauernde erzählen uns im Wechsel, wie ihr Leben gerade aussieht. Wie erleben sie ihren Verlust? Wie verändert sich ihre Trauer? Und was hilft dabei, die nächste Zeit zu überstehen?
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Ich habe mich immer für den Tod meiner Eltern schuldig gefühlt. So irrational dieses Gefühl auch sein mag, glaube ich immer, dass ich mehr hätte tun können und dass, hätte ich mehr getan, sie heute noch am Leben wären. Meine Schuld beruht daher auf dem absurden Gedanken, nicht geholfen zu haben, nicht eingesprungen zu sein, obwohl ich das in Wirklichkeit getan habe.
Irgendwann habe ich also angefangen, mich über den Krebs zu informieren, um herauszufinden, wie er uns angreift und was mit uns passiert. Ich wollte es nachvollziehen, wollte verstehen, wie uns sowas passieren konnte. Je mehr ich gelesen habe, desto absurder klang alles: Menschen sterben obwohl sie noch jung sind, obwohl sie bis vor kurzen noch voller Energie waren. Das war nicht das, was ich von der Welt wusste, so hatte ich es mir wirklich nicht vorgestellt. Ich fragte mich: Hilft mir das? Hilft mir es zu wissen, wie unsere Zellen sterben, wie wir uns im Kreislauf des Lebens befinden, wie wir dem Zufall unterworfen sind? Hilft mir das meinen Sinn zu finden?
Denn es ist genau diese Suche nach dem Sinn, die uns dazu antreibt, an etwas zu glauben, das den Dingen Ordnung und Struktur gibt. Mir scheint es aber, dass das, was ich erlebt habe, den Rahmen eines jeden Glaubens gesprengt hat. Ich hatte keine Möglichkeit, zu verstehen, warum es meine Eltern getroffen hat, warum beide an Krebs erkrankt sind und warum sie so leiden mussten. Und weil es keine wirklichen Antworten auf diese Fragen gab, glaubte ich nur an das, was ich sehen konnte. Und was ich sah, war in seiner Komplexität eigentlich sehr einfach: zwei geliebte Menschen, die langsam an Krebs starben.
Es fällt mir schwer, das zu akzeptieren. Es fällt mir schwer, zu akzeptieren, dass es einfach so gewesen ist und dass es vielleicht keine echten Gründe und Ursachen dafür gibt. Ich habe lange nach einer Erklärung gesucht und bin am Ende immer mit leeren Händen in meiner Ungewissheit gesessen. Und genau hier, wo mein Verstand aufhört, fängt die Illusion wieder an zu atmen.
Ich hätte aktiv an ihrer Rettung teilnehmen können, habe es offenbar nicht gut genug getan. Wenigstens das hätte ich beeinflussen können und weil ich es nicht getan habe, trage ich die Verantwortung für ihren Tod.
Mir wurde mal gesagt, dass die Frage nach der Schuld grundsätzlich mit einer Handlung zusammenhängt, die man unternommen hat, sowie mit ihren Auswirkungen. Wenn ich mich schuldig fühle, dann glaube ich wenigstens daran, dass ich wirklich etwas an ihrem Tod hätte ändern können, und das sie nicht ohne Grund sterben mussten, sondern weil ich nachlässig war. Die Schuld ist es, was dem Tod meiner Eltern eine Bedeutung gibt.
Deshalb entscheide ich mich dafür, Schuld in mir zu tragen, vor allem, weil das Loslassen bedeuten würde, jede Kontrolle oder jeden Einfluss abzugeben und zu begreifen, dass ich sie nicht hätte retten können, dass man nichts für sie tun konnte, dass meine Ohnmacht größer war als ich es einsehen möchte, dass der Krebs stärker war als meine Liebe und Fürsorge für sie.
Loslassen würde den Tod meiner Eltern auf die Abfolge zweier bedeutungsloser, tragischer Ereignisse reduzieren. Ich glaube nicht, dass ich dafür bereit bin.
Olivia |
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Anderswo
I Eine Decke, ein Kissenbezug oder ein Kuscheltier – individuell gefertigte Erinnerungsstücke aus den Kleidern des Verstorbenen können für Trauernde jeden Alters ein wertvoller Trost sein. Etwa für Männer, die den Lieblingspullover ihrer verstorbenen Frau nicht tragen können, oder für Kinder, die sich einen greifbaren Gefährten zum Kuscheln oder Reden wünschen. Verschiedene Anbieter schneidern nach ganz persönlichen Vorstellungen, etwa Mementostich, Gloria und Apollo oder Mapapu. Leider ist der Service nicht günstig, vielleicht können die Seiten aber auch als Inspiration für eigene Ideen dienen.
I „Ich finde, es sollte Trauer als Schulfach geben“, meint die Autorin Caroline Kraft in einer Kolumne der taz. „Denken Sie mal drüber nach: Wir alle haben Menschen in unserem Leben, die wir lieben. Das heißt, dass jede*r Einzelne von uns im Lauf des Lebens trauern wird – ohne Ausnahme. Keine Liebe ohne Verlust, so einfach ist das.“ Sie beschreibt, welche Haltung dabei hilft, einen Verlust auszuhalten – bei den Trauernden selbst und bei ihrem Umfeld.
I Welches Monster ist am erschreckendsten? Sollten Kinder alles wählen dürfen? Wo im Körper entstehen Gefühle? Für ein spannendes Gespräch fehlen oft nur die richtige Fragen, meint der Moderator und Autor Ralph Caspers („Die Sendung mit der Maus“, „Wissen macht Ah!“). In dem Buch „99 harmlose Fragen für überraschende Unterhaltungen zwischen Eltern und Kindern“ versammelt er die unterschiedlichsten Gesprächsanstöße für spannende, gemeinsame Stunden.
I Ein Dokumentationsfilm des WDR begleitet Maria und ihre beiden Kinder Fynn (14) und Giulia (3) durch das erste Jahr nach dem Krebstod ihres Mannes und Vaters. Er zeigt, mit welchen Herausforderungen und Gefühlen die Familie angesichts der klaffenden Lücke konfrontiert ist. Und wie schwer es als hinterbliebenes Elternteil fällt, erzwungenermaßen ein neues Leben zu gestalten und dabei gleichzeitig den Kindern die nötige Stabilität zu geben.
I Eine (kostenpflichtige) Spiegel-Serie widmet sich unterschiedlichsten Fragen der Trauer: Wie kann ich mit Schuldgefühlen umgehen? Wie trauern Jugendliche? Was mache ich, wenn die Warum-Frage drängt? Wie ist es, wenn die eigenen Eltern sterben? Nadine von Kameke, Autorin und Trauerbegleiterin, versucht in ihren Texten Antworten zu geben.
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Ihr an Euch
Dieses E-Mailformat soll auch eine Plattform sein, auf der Trauernde miteinander teilen können, was sie bewegt. Was beschäftigt Sie gerade? Gibt es Anliegen, Gedanken, Erfahrungen, die hier einen Platz haben sollen? Wir greifen Ihre Nachrichten gerne an dieser Stelle auf.
Liebe Clarissa,
du schreibst mir wieder einmal aus der Seele. Die Gereiztheit, die Ungeduld mit den Kindern, das Gefühl des Scheiterns. All das kenne ich nur zu gut. Und so wie es mir hilft, wenn ich das von anderen höre, möchte ich dir sagen, dass du allen Grund hast, nachsichtig mit dir zu sein!
Viel Kraft für die nächste Zeit,
Maria
Hallo ihr Lieben,
es ist mir ein Bedürfnis, ganz herzlich Danke zu sagen für Euren Adventskalender, in dem so viel Mitgefühl und Verständnis für unsere Situation steckt. Was für eine schöne Idee!
Vielen lieben Dank für Euer tolles Engagement und den täglichen Lichtblick.
Heike
Liebes Nicolaidis-Team,
was für eine tolle Überraschung, hab gerade das erste Türchen aufgemacht. Da hab ich ab sofort jeden Tag was zum Freuen! Vielen, vielen Dank und kommt alle gut durch die Adventszeit!
Liebe Grüße, Alice
Liebes Team der Nicolaidis-Stiftung,
vielen herzlichen Dank für die Idee des Lichblickkalenders; er enthält in der Tat viele kleine Lichtblicke, die das Leben kurzfristig ein bisschen erhellen, und ist sehr liebevoll zusammengestellt.
Herzliche Grüße
Katharina
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