Normalerweise erscheint unser Nachrichtenpodcast "Was jetzt?" nur von Montag bis Freitag. Doch ein Jahr, nachdem das Virus Deutschland erreicht hat, erzählen wir in Sonderfolgen die Geschichten von Menschen, deren Leben durch die Pandemie eine Wendung genommen hat. Sie erscheinen in loser Reihe samstags.

Knapp ein Jahr nach Beginn des ersten Shutdowns trauern die meisten von uns der alten Normalität hinterher. Philipp geht es anders. Für ihn, sagt er, war und ist die staatlich verordnete Auszeit eine Art Erlösung. Philipp heißt eigentlich anders, will in dieser Folge von Was jetzt? aber anonym bleiben. Als Historiker hat er sich den Vater von Alexander dem Großen als Namensgeber ausgesucht.

Wie der Sohn seines historischen Vorbilds sollte auch sein erstes Kind Alexander heißen. Vor einem Jahr kommt es auf die Welt: als Frühgeburt, per Kaiserschnitt, nachdem die Fruchtblase viel zu früh geplatzt war. Der Neugeborene überlebt nicht, seine Lungen sind zu schwach, um ihn mit genügend Sauerstoff zu versorgen. "Das Urvertrauen, dass alles gut wird, ist mit meinem Sohn gestorben", sagt Philipp. Das Leben, das er und seine Frau vor Alexanders Tod so leicht bewältigten – Arbeit, Freunde, Einkaufen im Supermarkt – ist für die beiden plötzlich kaum mehr auszuhalten.

Philipps Geschichte erzählt von Trauer, Traurigkeit und davon, wie der Ausnahmezustand ihn davor bewahrt hat, weiter funktionieren zu müssen. Wie wir trauern, wird von sozialen Normen bestimmt. Für Menschen, die einen Verlust erleben, ist die Corona-Zeit daher ein wesentlicher Einschnitt, sagt auch die Psychologin Rita Rosner von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Sie vermutet, dass es durch Corona mehr Fälle der anhaltenden Trauerstörung geben wird, einem recht jungen Krankheitsbild, zu dem sie forscht.

In dieser Sonderfolge von Was jetzt? erzählt Pia Rauschenberger, wie Philipp im Ausnahmezustand endlich die nötige Ruhe fand, um seine Trauer zu bewältigen.

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