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Nicolaidis YoungWings Stiftung – Hilfe für junge Trauernde

Die U9-Trauergruppe auf dem Pfad der guten Träume

Gerade nach Weihnachten und am Jahresanfang – einer Zeit, in der die Verstorbenen besonders vermisst werden – schlafen Kinder oft schlecht und werden von Alpträumen heimgesucht. Also haben sich die Trauerbegleiterinnen der U9-Trauergruppe etwas Besonderes einfallen lassen: Im Januar kam die Gruppe zusammen, um schlechten Träumen den Kampf anzusagen. Gemeinsam bastelten die kleinen Trauernden Traumfänger – Schutzamulette, die über die Kinder im Schlaf wachen und böse Geister fernhalten sollen. Ein Tag auf dem Pfad der guten Träume.

Traumfänger basteln gegen schlechte Träume - die U9-Trauergruppe

Der Ursprung der Traumfänger? Die weise Spinnenfrau

Sie sind in vielen Zimmern zu finden, hängen oft direkt über dem Bett, um böse Träume zu vertreiben: Traumfänger! Doch woher kommt dieser Brauch eigentlich?

Traumfänger kommen aus der indianischen Kultur und waren ursprünglich Schutzamulette, die über den Schlafstätten in den Tipis aufgehängt wurden, um vor bösen Träumen und Gedanken zu schützen. Der Legende nach gab es im Stamm der Ojibwe eine Spinnenfrau, die für das Wohlergehen aller sorgte. Da sich der Stamm aber bald über ganz Nordamerika verstreut hatte, brachte sie den Frauen bei, aus Weidenreifen, Pflanzenfasern und Federn magische Netze zu weben, die dann ihre beschützende Aufgabe übernehmen konnten. Und das funktioniert dann so: Böse Träume sollen in den Fäden des Kreises – ähnlich einem Spinnennetz – hängenbleiben und können am Morgen von der Sonne neutralisiert werden. Die guten Träume jedoch schlüpfen durch das Loch in der Mitte des Netzes hindurch oder gleiten an den Federn sanft zum Schlafenden hinunter.

Schutzamulette in allen RegenbogenfarbenTraumfänger basteln bei der Nicolaidis YoungWings Stiftung

Bevor sich die Gruppe an diesem Samstag im Januar ans Basteln machte, durften sich die Kinder im Gemeindesaal oder der von den kleinen Trauernden liebevoll genannten „Turnhalle“ beim freien Spielen austoben und mit leckeren selbstgebackenen Pfannkuchen stärken.

Und dann ging es ans Gestalten: Mit Perlen, Bändern, Wolle und Federn in allen Regenbogenfarben gestaltete jedes Kind seinen eigenen Traumfänger. Alle waren mit viel Begeisterung dabei und es entstanden wunderschöne individuelle Schutzamulette. Dann wurden alle noch in die „Gebrauchsanweisung“ eingeweiht: Der Traumfänger sollte möglichst in der Nähe des Bettes oder über dem Bett befestigt und ab und zu bei geöffneten Fenstern mal richtig durchgelüftet oder aus dem Fenster gehalten werden, damit auch wirklich alle schlechten Träume aus dem Zimmer verschwinden und der Traumfänger Sonne tanken und sich mit viel guter Energie und Wärme wieder aufladen kann.

Neben dem ausgelassenen Basteln gab es noch viele wertvolle Tipps zum Umgang mit Alpträumen, und im vertrauensvollen Rahmen erzählten die Kinder davon, wann sie Alpträume haben und teilten außerdem noch ein paar persönliche Geheimnisse: Sie erzählten sich ihre ganz eigenen Strategien gegen schlechte Träume. Ein Kind berichtete zum Beispiel, dass es die Alpträume versucht zu fangen, auf den Boden zu werfen und diese damit zu vertreiben.

Mit so viel guter Inspiration und den schönen Traumfängern überm Bett bleibt uns nur noch eines zu sagen: Die nächsten guten Träume dürfen kommen!