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Worte für Trauer finden in der Schreibwerkstatt

In diesem Jahr ist vieles anders – auch unsere Schreibwerkstatt. Eigentlich umfasste das Angebot fünf Abende und einen Tag, vor Ort in der Stiftung, mit Blöcken auf den Knien und neuen Gesichtern vor den Augen. Gemeinsam suchten die TeilnehmerInnen Worte für die Trauer, den Schmerz, die Erinnerungen, die Dankbarkeit und neue Perspektiven. Inspiriert durch verschiedene Übungen des kreativen Schreibens fanden die sie eine Sprache für das Unbegreifliche suchen, brachten sie Erinnerungen auf Papier bringen und gaben sie der Trauer einen Ausdruck.

Nachdem im November an eine Präsenzveranstaltung nicht zu denken war, verlagerten wir die Schreibwerkstatt kurzerhand in den digitalen Raum und konzentrierten uns auf die Chancen dieses Formats: Auch Menschen außerhalb Münchens können nun teilnehmen und auch Jugendliche sowie junge Erwachsene durften sich in diesem Jahr von dem Angebot angesprochen fühlen, da die Auseinandersetzung weniger in der Gruppe und mehr im Schreibprozess selbst stattfinden wird.

Nach einer Videokonferenz zum Kennenlernen bekommen die 25 TeilnehmerInnen zwei Monate lang jede Woche einen Schreibimpuls per Mail zugeschickt, den sie zuhause für sich ausprobieren können. Wer möchte, kann seine Texte mit den anderen auf einer passwortgeschützten Online-Plattform teilen und sich dazu austauschen. Jede der Übungen setzt dabei einen anderen Schwerpunkt: etwa zu Stabilität, Ressourcen, Selbstwert oder zur Auseinandersetzung mit dem Verstorbenen.

Das Beste an den Übungen ist: Schreiben kann jeder. Es braucht kein Talent, keine Erfahrung und kein Vorwissen. Denn in der Schreibwerkstatt geht es nicht um „gutes“ Schreiben, um „richtige“ Techniken, rote Fäden oder Spannungsbögen. Sondern um den Schutzraum, den Worte bieten können und den Platz, den sie für Empfindungen und inneren Bilder eröffnen. Nicht das Ergebnis zählt, sondern der Prozess. Wir freuen uns darauf, die TeilnehmerInnen bis Ende Januar auf diesem Weg zu begleiten.