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Hüter des guten Schlafs: die U12-Trauergruppe beim Traumfänger-Basteln

Besonders trauernde Kinder werden häufig von Albträumen heimgesucht – ein natürlicher Versuch des Unbewussten heftige und schwierige Erfahrungen zu verarbeiten. Daher ging es für die Kinder unserer U12-Trauergruppe beim letzten Präsenztreffen im November auf den Pfad der guten Träume. Um die Kinder im Umgang mit schlechten Träumen zu unterstützen, führten die zwei Trauerbegleiterinnen Lena und Miriam sie kreativ und spielerisch in das komplexe Thema „Träume“ ein.

Der Traumwald

Als Einstieg in das Treffen begaben sich die Kinder auf eine Traumreise. Jedes Kind suchte sich dafür seinen eigenen Platz im Gruppenraum, manche Kinder schlossen ihre Augen. Trauerbegleiterin Lena führte sie daraufhin erzählerisch durch einen imaginären Wald, in dem sie die Vögel zwitschern und den Bach rauschen hörten. Nachdem die Kinder von ihrer Traumreise in die Gruppe zurückgekehrt waren, erzählten sie von ihren Träumen. Dabei berichteten sie, dass die schönen Träume viel zu kurz sind und die Albträume oft nicht enden wollen. Träume über den verstorbenen Elternteil sind für die Kinder meist sowohl schön als auch traurig - manchmal allerdings nur eins von beidem.

Traumfänger: magische Netze der Ojibwe

Als kreativ-pädagogische Methode des Umgangs mit Albträumen haben die Trauerbegleiterinnen mit der Gruppe die Gestaltung von Traumfängern geplant. Doch bevor es ans Basteln ging, lernten die Kinder den geheimnisvollen Ursprung der schützenden Glücksbringer kennen. Traumfänger entstammen der Kultur des indigenen Volkes der Ojibwe. Die Ureinwohner knüpften aus Weidenreife, Pflanzenfasern und Federn magische Netze und hängten sie über ihrem Ruheort, dem Bett oder dem Tipi, auf. Böse Träume sollen in den Fäden des Netzes hängenbleiben und werden  am Morgen von der Sonne neutralisiert. Die guten Träume jedoch schlüpfen durch das Loch in der Mitte des Netzes hindurch oder gleiten an den Federn sanft zum Schlafenden hinunter.

Wunderschöne bunte Glücksbringer

Mit einer tollen Auswahl an Perlen, Bändern, Wolle und Federn in schillernden bunten Farben gestaltete jedes Kind seinen eigenen Traumfänger. Die Gruppe war mit viel Begeisterung und Konzentration dabei, und es entstanden wunderschöne individuelle Schutzsymbole. Während dem ausgelassenen Weben, Kleben und Knüpfen erzählten die Kinder welche bösen Träume ihre Traumfänger einfangen sollen und welche schönen Träume sie sich für die Zukunft wünschen. Im geschützten Rahmen der Gruppe teilten sie, was ihnen nach einem Albtraum guttut und die Trauerbegleiterinnen gaben wertvolle Tipps zum Umgang mit schlechten Träumen.

Mit vielen inspirierenden Gedanken und den einzigartigen, glückbringenden Traumfängern für die Kinder zum Mitnehmen nach Hause, hoffen wir, dass die schönen Träume nicht lange auf sich warten lassen.